Aktualisiert am 22.04.2024

Dienstag, 10. April 2007

Osternest mit klingenden Überraschungen

Musikverein Röllfeld präsentierte sein 31. Osterkonzert voll Elan und Spielfreude

Wer jedes Jahr zum Osterkonzert in Röllfeld kommt, weiß, dass das Blasorchester des Musikvereins immer wieder für neue Überraschungseier im Osternest sorgt. Das war in diesem Jahr nicht anders. Zunächst spielten 19 Mädchen und Jungen der neuen Kinder- und Jugendkapelle mit viel Elan und Spielfreude unter der Leitung des engagierten Dirigenten Thomas Schmitz die „Ode an die Freude", Elgars „Land of Hope and Glory" und die Erkennungsmelodie der „Flintstones" so, dass man es dem gewohnt witzigen Moderator Thomas Grein kaum glauben mochte, als er verriet, dass die Jungmusiker erst seit zwei Monaten gemeinsam proben. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Nachwuchskünstler auch bald ihre Lücken in der Blechbesetzung überwunden haben werden.

Temperamentvoll, abwechslungsreich und kurzweilig wie jedes Jahr war dann das Programm der 40 Musiker des Musikvereins in der stilvoll geschmückten Hemmelrath-Halle, wieder verstärkt durch junge Musiker, die aus der ausgezeichneten Jugendarbeit des Vereins hervorgegangen sind. Die Akteure, wie immer sicher und souverän geleitet von Thomas Schmitz, boten eine bunte Mischung aus klassischen Weisen, Programmmusik und Medleys, bei denen sie ihre große Stärke, die harmonischen Übergänge und die bruchlosen Tempo- und Dynamikwechsel musterhaft ausspielen konnten. Das Publikum ist immer wieder dankbar für die witzigen Gags, für die Verkleidung der Musiker beim „Ägyptischen Marsch", für den exotischen Auftritt von Mathias Weis als Virtuose am „Sandpapier in 80er Körnung" in Leroy Andersons „Sandpapier-Ballett" oder für den Auftritt des Mannes mit der weißen Maske, der beim Medley aus „Das Phantom der Oper" Kerzen anzündete.

Das Wichtigste aber, trotz aller Gags und trotz der Moderation von Thomas Grein, die gekonnt selbst gebastelte Reime, Zungenbrecher und konzentrierte Information verband: die Musik. Und da bewiesen die Röllfelder erneut, dass sie ein breites Spektrum von Blasmusik beherrschen, die traditionelle in Märschen genau so wie die moderne in Leroy Andersons „Bugler´s Holliday" mit virtuosen Soli von Benno Ziemlich, Ralf Lüft und Dieter Berres auf der Trompete. Malen mit Tönen in Programmmusik liegt den Musikern genau so wie die Präsentation von weltbekannten Melodien in Medleys, die kongenial für Blasorchester arrangiert sind. Ob „Kuschelhits" von Eric Clapton wie „Layla" oder „Tears in Heaven", ob die Breitwandmusik „Space and Beyond" mit Hits aus „Star Trek", „Star Wars" oder „Odyssee im Weltraum" - flüssige Übergänge in allen Instrumenten und punktgenaues Dirigieren durch Thomas Schmitz sorgten ausnahmslos für überzeugende Leistungen. Das galt auch und ganz besonders für die Schnelldurchgänge durch weltbekannte Musicals wie „My fair Lady" mit Hits wie „Mit ´nem kleen´ Stückchen Glück" oder „Ich hätt´ getanzt heut Nacht" und aus dem „Phantom der Oper" mit der berühmten Ouvertüre, „Masquerade" und „All I ask of you". Stimmungswechsel vermittelten sich schlüssig und bruchlos, das Ensemble überzeugte durch eine geschlossene, harmonische Leistung.

Der Zugabeteil brachte noch einmal die Stärken des Orchesters zur vollen Geltung. Nach dem verspielten Marsch „Mens sana in corpore sano" hoben die Musiker mit ihrem Dirigenten endgültig musikalisch ab: Sie spielten zum rhythmischen Klatschen des begeisterten Publikums Herrmann Dostals „Fliegermarsch" und verabschiedeten sich nach gut zwei Stunden „pfiffig" mit den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten".

Heinz Linduschka