Musikalität und Temperament im Einklang
Erfolgreiches Osterkonzert des Musikvereins Röllfeld - Sechs neue Ehrenmitglieder
Klingenberg-Röllfeld. Das Blasorchester des Musikvereins Röllfeld dokumentierte bei seinem Osterkonzert
am Sonntag in der Jakob-Hemmelrath-Halle sein hohes Niveau, das es unter seinem Dirigenten Thomas
Schmitz erreicht hat: kein Wunder, dass das Ensemble seit Jahren zu Konzerten in den Frankfurter
Palmengarten eingeladen wird. Dabei haben sich die Röllfelder Musiker weit über den bayerischen Untermain,
hinaus Freunde gemacht.
Vereinsvorsitzender Franz-Josef Weber ernannte sechs Mitglieder zu Ehrenmitgliedern: Helmtrude Weinkötz,
Karlheinz Becker, Franz Bös, Willi Englert, Helmut Lüft und Anton Wirl.
Dem musikalischen Leiter Thomas Schmitz war es gelungen, sein Orchester so zu schulen, dass das
zweistündige Programm nahezu alle Facetten der Blasmusik abdeckte - von Märschen über Walzer, Polkas bis
hin zu Medleys aus Musicals und Filmen. Dabei überzeugte das homogene Ensemble "bei vielen Passagen mit
stilechtem Bigband-Sound. Die Solisten, voran der Baritonist Helmut Zoll, gefolgt vom Trompeter Benno
Zimlich, bewiesen Virtuosität. Durch das Programm führte mit viel Charme Thomas Grein.
Mit Pauken und Trompeten, kraftvoll und dynamisch, begann das Konzert mit dem Marsch »Herzog von
Braunschweig«, arrangiert von Theodor Grawert und Oskar Hackenberger. Das zehnköpfige
Klarinettenregister brillierte durch ausgefeilte Intonation.
Der Walzer »Sobre las Olas« (Über den Wellen) des mit 26 Jahren Ende des 19. Jahrhunderts verstorbenen
mexikanischen Komponisten Juventino Rosas wurde gefühlvoll nach einem Arrangement von Franz
Weingärtner dargeboten. Mit musikalischem Gespür spielte Helmut Zoll in der Polka für Bariton »Der alte
Brummbär« von Julius Fucik (Arrangement John Maston) den Solopart. Der Baritonist gab Passagen vor, die
von den Klarinettisten aufgegriffen wurden. Mit sauberen Einsätzen überzeugte das Orchester.
Qualität kam zur Geltung
Das Blasorchester spielte das Musical-Medley »My Fair Lady« nach einem Arrangement von Robert Russel;
es ließ bei den populären Weisen seine Qualität voll zur Geltung kommen, so bei »Nur ein kleines Stückchen
Glück«, »Ich weiß, in der Straße wohnst du«, »Heute mach' ich Hochzeit« sowie »Ich hab getanzt heute
Nacht«. Die Komposition »Trailridge Saga« des Amerikaners James Barnes gibt einen Marsch durch eine
romantische Berglandschaft wider. Dem Orchester gelang es mit Trommelwirbel und Paukenschlägen
überzeugend, das Hereinbrechen eines Gewitters nachzuzeichnen.
Der zweite Teil begann mit einem musikalischen Spaziergang, wozu der Orchesterleiter Thomas Schmitz die
»Queens Park Melody« von Jacob de Haan ins Osterkonzert aufgenommen hatte. Mit prägnanten Staccato-
Einsätzen überzeugte das Orchester bei »Raiders of the Lost Ark«, der Musik aus dem Film »Indiana Jones«
von John Williams (Arrangement Steve Sykes). Ausdrucksstark und exakt wurden auch die Übergänge in der
Western-Filmmusik »Die glorreichen Sieben« von Eimer Bernstein (Arrangement Roland Smeets) gemeistert,
sogar die Hufschläge der reitenden Cowboys fehlten da akustisch nicht.
Ein Hommage an den 1998 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Entertainer Frank Sinatra ließ das Orchester
im Big-Band-Sound mit einem von Jerry Nowak arrangierten »Concert-Medley« folgen, so unter anderem mit
den Melodien »My Way« und »New York, New York«. Mit dem kraftvoll dargebotenen Konzertmarsch
»Opening« von Ernst Hoffmann wurde der Auftritt beendet.
Dem Applaus der Zuhörer ließ das Orchester die Polka »Auf der Jagd« folgen. Da mangelte es nicht an
Platzpatronenknallerei, auch eine erlegte Gans war mit von der Partie, der Dirigent wurde von den vom
Bühnenhimmel heruntergeblasenen weißen Federn eingehüllt. Bei einem Marsch von Hermann Blankenburg
bewies das Ensemble nochmals seine temperamentvolle Musikalität.