Aktualisiert am 22.04.2024

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Wie auf Engelsflügeln

Klangbuntes Adventskonzert in der Röllfelder Kirche

Geballte Vorweihnachtsfreude hat das Adventskonzert in der Röllfelder Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt" am Sonntag verströmt. In einer gelungenen Kombination von Orgelspiel, konzertanter Blasmusik, A-cappella-Gesang und Klarinettensolo wurden die Besucher im voll besetzten Gotteshaus bestens auf die bevorstehenden Festtage eingestimmt.

Schmetternde Trompeten und Hörner eröffneten das Konzert. Mit einem Marsch aus Händels Oratorium „Herkules" bereitete die Kapelle des Musikvereins Röllfeld einen angenehmen und höchst bekömmlichen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Wunderbar fließend gestalteten die Musiker unter Leitung von Thomas Schmitz das Largo aus Händels Oper „Xerxes" und knüpften mit einer getragenen Weise an das vorherige, festlich-fröhliche Stück an.

Ein bisschen an die Swingle Singers erinnert die Singgruppe „Apple Voice" mit ihrem Leiter Michael Mallad. Die leichte Intonation und Stimmführung sowie der hin und wieder aufblitzende Scat-Gesang rückten die dargebotenen Advents- und Weihnachtslieder in eine andere musikalische Dimension als der übliche Chorgesang sie bietet. Mit jazzigen Elementen würzten die Sänger den A-cappella-Satz „Weihnacht im Lichterschein" nach einer Komposition von Frank Colley.

Wie auf Engelsflügeln dahinschwebend, zart und filigran, waren die Frauenstimmen in „Weihnachtsfreude" von Hans Sandig anzuhören - einfühlsam begleitet wurden sie von Michael Mallad an der Orgel. Der gemischte Chor zeigte ein perfektes Zusammenspiel von Ober- und Unterstimmen. Sowohl beim fröhlich-beschwingten „First Nowell" als auch bei der Weihnachtshymne von Felix Mendelssohn Bartholdy nach einem Arrangement von William H. Cummings bewies das Ensemble höchste Präzision.

Gemeinsam mit dem Musikverein bot „Apple Voice" eine Zusammenfassung von temperamentvollen Spirituals. Die Kapelle hielt sich einfühlsam im Hintergrund, um die Stimmlagen der Chorsänger nicht zu übertönen. Meisterleistungen boten Thomas Schmitz als Klarinettensolist und Michael Mallad an der Orgel. Schmitz brillierte mit dem Adagio aus dem zweiten Satz des Klarinettenkonzerts in B-Dur von Franz Anton Hoffmeister. Treffend herausgearbeitete Triller und der zarte Klang der Klarinette im Kontrast zu den Klangfarben der Orgel verbreiteten höchsten Musikgenuss.

In drei Abschnitten trug Andreas Grein die Weihnachtsgeschichte vor, wobei der Musikverein mit der „Winterrose" von Kurt Gäble die musikalischen Überleitungen schuf. Fröhliche wie getragene Advents- und Weihnachtslieder waren darin erfasst. Von „Es ist ein Ros´ entsprungen", über „Ich steh´ an deiner Krippen hier" bis zu „O du fröhliche" und „Nun freut euch ihr Christen" wurde festlich anrührende Weihnachtsstimmung verströmt.

Mit einer fulminanten Paraphrase des Musikvereins über den Siegeschor aus Händels „Judas Maccabaeus" von Félix-Alexandre Guilmant nach einem Arrangement von Albert Loritz wurden die Besucher dann auf den Abschluss eingestimmt. Das Musikstück leitete in das gemeinsam gesungene „Tochter Zion" über. Stehende Ovationen der Konzertgäste waren der Lohn.   

Ruth Weitz