Entdeckung des Abends
Christina Büttner begeistert beim Osterkonzert des Musikvereins Röllfeld 350 Besucher
Wieder einmal mutierte die Jakob-Hemmelrath-Halle in Röllfeld am Ostersonntag zum Mekka für Musikfreunde, die traditionelle Blasmusik von hoher Qualität schätzen und sich gerne überraschen lassen. Zwei Stunden lang gab es vor den 350 Besuchern ein reichhaltiges Programm mit so manchem schmackhaften „Osterei": Die Moderation von Thomas Grein war gewohnt kurzweilig und humorvoll, die musikalische Leitung durch Thomas Schmitz überzeugte erneut durch Souveränität und erfreulich unprätentiöse Stabführung und die 40 Musikerinnen und Musiker erfreuten durch harmonischen Ensembleklang und technisch sauberes Spiel voll spürbarer Musikbegeisterung.
Um den Nachwuchs muss den Röllfeldern nicht bange sein: 20 Kinder zwischen fünf und sieben Jahre trugen unter der Leitung von Irmela Baumgarten zwei - zum Teil erstaunlich anspruchsvolle - Blockflötenstücke vor - zwar verständlicherweise sichtbar aufgeregt, dennoch sehr schwungvoll und voller Musikalität.
Freunde traditioneller Blasmusik kamen vor der Pause voll auf ihre Kosten: Schon Jan de Haans „Song of Freedom" gefiel mit kraftvoll-harmonischem Klang, der Wagnersche „Pilgerchor" erklang stimmungsvoll und festlich, bevor die Röllfelder Musiker stimmungsvoll in fremde Kulturen entführten: Der „Persische Marsch" des Walzerkönigs zauberte orientalische Atmosphäre in die Halle, Jan Van der Roosts „Highland Rhapsody" zeichnete abwechslungsreich und plastisch ein Tongemälde des schottischen Hochlands, ein Bild zwischen rauer Unwirtlichkeit und romantisch-charmanten Naturschilderungen. Ähnlich spannend: die „Variazioni in blue" des Jacob de Haan, eine Folge von unterschiedlichsten Musikrichtungen, eine Reise zwischen Bigband-Sound, Marschmusik, Blueselementen und einer Musik wie in Breitwandfilmen.
Film- und Musicalfreaks konnten sich im zweiten Teil im siebten Himmel fühlen. Schwungvoll und mit geradezu „sahnigen" Übergängen zelebrierten die Röllfelder mit ihrem Dirigenten Thomas Schmitz die Ouvertüre aus dem „Phantom der Oper", ein Medley aus „Jesus Christ Superstar" zwischen dem Hauptthema und dem wunderschönen Liebeslied der Maria Magdalena „I don't know how to love him", und dem schmissigen „76 Trombones", einem Schnelldurchgang durch US-Märsche. Eine passende Abrundung: der kraftvoll-dynamische „Einzug der Gladiatoren" als Zugabe.