Aktualisiert am 11.04.2024

Dienstag, 29. Maerz 2016

Märsche, Musicalmedleys und Tongemälde

Jubiläumskonzert: Röllfelder Musiker unterhalten ihr Publikum an Ostern zum 40. Mal - Voll besetzte Jakob-Hemmelrath-Halle

Ob die Röll­fel­der Mu­si­ker 1977 dar­auf ge­hofft ha­ben, 2016 die 40. Aufla­ge des da­mals neu­en Os­ter­kon­zerts zu fei­ern? Am Os­ter­sonn­tag war es je­den­falls so weit und die ös­t­er­lich ge­sch­mück­te Ja­kob-Hem­mel­rath-Hal­le war wie­der ein­mal voll be­setzt.

Start mit »Rock’n Röllfeld«
Eröffnet wurde das Konzert fast schon traditionell durch die Jugendkapelle »Rock’n Röllfeld«. Was die sechs jungen Frauen und sechs männlichen Musiker unter Leitung von Thomas Schmitz boten, war harmonische, beseelte Blasmusik, verstärkt durch einen E-Bass. Schwungvoll erklang zum Einstieg das »The Saints Hallelujah«, sensibel und transparent das Medley aus »The Phantom of the Opera«, und nach dem Hardrock-Song »Final Countdown« waren die Besucher so begeistert, dass sie eine Zugabe erklatschten.

Abwechslungsreich war auch das Programm des großen Orchesters, in dem die Jugendkapelle eine wichtige Rolle spielt. Mit ihren 33 Akteuren, darunter sieben Frauen, boten die Röllfelder, die seit 22 Jahren mit großem Erfolg und spürbarer Begeisterung von Thomas Schmitz dirigiert werden, ein breites Spektrum von Literatur für Blasorchester in den passenden Arrangements.

Traditionalisten unter den Besuchern konnten sich über vier Märsche freuen. Mit dem »Großen Kurfürsten Reitermarsch« des Cuno Graf von Moltke begann das Programm. Der Maxglaner Zigeunermarsch überzeugte mit den wirkungsvoll gestalteten Tempo- und Stimmungswechseln. Den Police Academy Marsch startete der Dirigent mit einem Pfiff aus einer Polizeipfeife und in schwarzer Polizistenuniform. Kurz vor halb Elf rundete der harmonische und ganz und gar nicht militaristische Konzertmarsch »Die Sonne geht auf« das »Normalprogramm« ab. Bei der Polka-Zugabe belohnten die Zuhörer mit rhythmischem Klatschen und im Stehen die Musiker für ihre Leistung.

Für schöne Farbtupfer im Programm sorgte Peter Roth aus Niedernberg, als er mit kraftvoller Stimme und Astropop-Sound Rainhard Fendrichs »Bergwerk« intonierte. Das Orchester unter Schmitz‘ Leitung fand genau den richtigen Ton zwischen Begleitung und vollem Klang.

Glenn-Miller-Sound
Großen Beifall und Zugaberufe provozierte Schmitz zusammen mit vier Saxophonisten des Orchesters, als das Quintett verblüffend authentisch den »Glenn-Miller-Sound« mit »In the Mood« in die Halle zauberte. Bei der Orchesterfassung des Operetten-Hits »O mein Papa« von 1950 bewältigte Ralf Lüft den anspruchsvollen Solo-Trompeterpart mit guter Technik und viel Elan. Neben diesem Zusammenspiel von Ensemble und Solisten spielten die Röllfelder nach der Konzertpause noch zweimal ihre große Stärke aus, die sie unter Stabführung von Thomas Schmitz auszeichnet: die nahtlosen, »sahnigen« Übergänge bei Medleys - ob bei Filmmelodien wie in »Mancini« oder bei Musicals wie beim »Starlight Express«.

Töne aus dem Wilden Westen
Kurz vor Pause aber stand vielleicht das musikalische Highlight auf dem Programm: das atmosphärisch dichte und fast mit Händen zu greifende Breitleinwandgemälde »Oregon«, mit dem Jacob de Haan die längst untergegangene Welt des Wilden Westens in Töne gebannt hat.

Eine Besonderheit dieses Jubiläumskonzerts: Die Moderation hatte diesmal Günther Weinkötz übernommen, seit 1965 beim Musikverein aktiv, als Musiker und auch viele Jahre als Dirigent. Als Moderator unterhielt er die Zuhörer mit witzigen Reimen, bot viele Informationen zu den Komponisten und zu den Stücken und wurde mit großem Beifall belohnt.

Heinz Linduschka