Aktualisiert am 27.03.2024

Dienstag, 25. Maerz 2008

Musikverein Röllfeld präsentiert beim Osterkonzert alle Facetten der Blasmusik

Klingenberg-Röllfeld. Beim 32. Osterkonzert weckten die 40 Akteure des Musikvereins Röllfeld mit Dirigent Thomas Schmitz bei ihren Zuhörern am Sonntag in der blumengeschmückten Hemmelrath-Halle auch bei Minusgraden Frühlingsgefühle. 20 Jungen und Mädchen der Jugendkapelle, die letzteren eindeutig in der Überzahl, bewiesen zu Beginn des Konzerts, dass es den Röllfeldern um Nachwuchs nicht bange sein muss. Schwungvoll, sicher und erstaunlich harmonisch ließen die jungen Musiker unter Schmitz´ Leitung Pumuckl aufmarschieren, begrüßten Pippi Langstrumpf und riefen mit ihrer Version des Discohits »Y.M.C.A.« den ersten Riesenbeifall des Abends hervor.

Der Applaus sollte während des gut zweistündigen Programms nicht abebben, denn offensichtlich hatten die Röllfelder in diesem Jahr den Geschmack des Publikums besonders gut getroffen. Fünf Märsche wurden von den fast 400 Besuchern begeistert mitgeklatscht und zeigten, wie abwechslungsreich auch diese Blasmusikliteratur sein kann: mit schmissiger Eleganz glänzte Schuberts »Militärmarsch Nr.1«, dynamisch und temperamentvoll versprühte Texidors »Amparito Roca« südlichen Charme, während der »Abschied der Gladiatoren« eine wunderschöne Mischung zwischen kraftvollen Elementen des Orchesters und den verspielten Läufen und Verzierungen der Querflöte bot.

Dazwischen spielte der Musikverein immer wieder seine Stärken unter der sensiblen und erfreulich uneitlen Stabführung von Thomas Schmitz aus. Die Musiker - besonders zu nennen hier: Hubertine Schmitz und Paul Hasenstab mit den Waldhörnern - beherrschten das Gefühlvolle, Getragene in Huggens »Air Poetique« genau so wie das internationale Folklore-Medley »United Youth« - arrangiert rund um die Ode an die Freude - von Henk van Lijnschooten, das in einen optimistisch-kraftvollen Schluss mündete und damit Europa-Begeisterung in Töne fasste. »La Storia« ließ in der Fantasie Filmszenen zwischen Liebesschwüren und Verfolgungsjagden wach werden, während das »Gonna fly now« so manchen an den Stallone-Film um den Boxer Rocky Balboa erinnert haben mag.

Medleys zählen seit eh und je zu den großen Vorzügen der Röllfelder, weil sie die Übergänge unter Schmitz´ Leitung immer wieder »sahnig« und bruchlos zustande bringen. Sie inszenierten auch heuer die Stimmungswechsel in »Starlight Express« zwischen romantischen Titeln und temporeichen Nummern und ließen neun TV-Kultsendungen im Arrangement Manfred Schneiders lebendig werden: Eingeblendete Fernsehbilder und die souverän intonierten Titelmelodien erinnerten an TV-Hits vom Aktuellen Sportstudio über Derrick bis zu Schwarzwaldklinik und Traumschiff und provozierten genau so lebhaften Beifall wie das Soulmedley »A Tribute to Ray Charles« mit unvergesslichen Hits wie »Georgia on my mind«, »Unchain my heart« oder »I can´t stop loving you«.

Ganz wichtig für den Erfolg des Konzerts neben der qualitativ hochrangigen Blasmusik: die humorvolle und zugleich informative Moderation durch Thomas Grein. Seine Reime, Anekdoten und die Aktivierung des Publikums sind inzwischen in Röllfeld fast schon Kult. Als Zugabe lud der Musikverein ein, »Berliner Luft« zu schnuppern, und setzte mit den »Deutschmeistern« den musikalischen Schlusspunkt.

Heinz Linduschka